KI in der Anwaltschaft
In den vergangenen Jahren haben sie und andere Kollegen die Arbeit als zunehmend komplex erlebt. Immer häufiger lassen sich juristische Fragestellungen nur durch die Zusammenführung von Spezialisierungen überblicken. Gleichzeitig spiegeln sich verschiedene gesellschaftliche Entwicklungen in der Praxis wider – wie der Aufstieg von Künstlicher Intelligenz (KI), deren Potenzial von einer Gruppe von advocaten untersucht wird.
„Der Einsatz von KI in der Anwaltschaft steckt noch in den Kinderschuhen“, erzählt Fleur Kapiteijn, Managerin für Business Development & Support. „Aber wir investieren bewusst Zeit darin, damit wir als Organisation an der Spitze bleiben.“ Advocaat Merel Lentjes, die (internationale) Unternehmen zu Compliance-Fragen berät, ergänzt: „Ein Projekt managen, spüren, wo Verhandlungsspielraum besteht – das kann KI nicht. Doch bei standardisierten Aufgaben kann sie helfen, Prozesse effizienter zu gestalten.“
Der menschliche Maßstab
Eine weitere Entwicklung ist die Einführung des Umweltgesetzes (Omgevingswet), das nach jahrelanger Vorbereitung am 1. Januar 2024 in Kraft trat. „Das Gesetz fasst 26 Gesetze und Vorschriften über die physische Umwelt zusammen“, erklärt Anouk Hofman, Spezialistin im Verwaltungs- und öffentlichen Privatrecht. „Wir haben es seit Jahren genau verfolgt. Jetzt lernen wir, immer besser mit dem neuen Gesetz zu arbeiten.“
In der Praxis von Merel, die auch als Insolvenzverwalterin tätig ist, fällt die steigende Zahl der Insolvenzen auf. „Branchen wie der Einzelhandel, die Gastronomie und die verarbeitende Industrie stehen vor großen Herausforderungen. Manchmal gelingt es nicht, eine Insolvenz abzuwenden. Das ist sehr bedauerlich. Man fühlt mit den Menschen mit. Dann ist es wichtig, den menschlichen Maßstab zu wahren.“