Warum habt ihr der Schärfung eurer Positionierung Priorität gegeben?
Remco: „Wenn man nicht weiß, wer man ist, kann man nicht klar vermitteln, wofür man steht.“
Harm: „Die bestehende Kommunikationsstrategie war ausgereizt und gab keine Energie mehr. Wir wollten vorankommen. Die Geschichte Voorstanders und das neue Corporate Design verleihen der Organisation Selbstvertrauen und positive Energie. Das spricht auch Mandanten an. Es spiegelt wider, wer wir sind.“
„Die Geschichte Voorstanders und das neue Corporate Design verleihen der Organisation Selbstvertrauen und positive Energie.“
Was braucht es, um ein guter Vorstand zu sein?
Harm: „Man muss besonnen sein und den Mut haben, Entscheidungen zu treffen – auch die schwierigen. Ein offener Blick, Empathie und gute kommerzielle Fähigkeiten sind essenziell.“
Remco: „Ich habe es sehr gut getroffen mit Harm – als Person, Kollege und Mitvorstand. Wir haben denselben moralischen Kompass. Ich glaube nicht an ein einziges Format: Verschiedene Zeiten erfordern unterschiedliche Qualitäten. Daher ist es gut, dass nun ein neues DB-Team antritt. Xander und Jeroen haben sich in der Organisation bewährt und genießen großes Vertrauen sowohl vom Betriebsrat als auch von den Aktionären.“
„Wir haben denselben moralischen Kompass. Ich glaube nicht an ein einziges Format: Verschiedene Zeiten erfordern unterschiedliche Qualitäten.“
Was zeichnet eure Arbeitsweise aus?
Remco: „Ich habe stets Effizienz angestrebt und mich bei jeder Fragestellung gefragt: Wo stehe ich, wo muss ich hin und wie komme ich dorthin? Tun, was nötig ist, und Überflüssiges weglassen. Das prägt meine Arbeitsweise – als advocaat und als Vorstand.“
Harm: „Harmonische Zusammenarbeit und schnelles Entscheiden. Wir haben unsere Entscheidungen immer gut überlegt, aber nie unnötig hinausgezögert. Wir haben uns den Entscheidungen nicht entzogen.“
Wie habt ihr die Vorstandsarbeit mit der Arbeit als advocaat kombiniert?
Harm: „Das erfordert harte Arbeit. Deshalb war es mir wichtig, regelmäßig Pausen einzulegen und Urlaube rechtzeitig zu planen und einzuhalten.“
Remco: „Für mich ist das eine heikle Frage, denn das fiel mir am schwersten. Ich wollte unbedingt 70 % meiner Zeit in der Praxis tätig bleiben. Advocaat zu sein, ist das, was mich antreibt. Das hat funktioniert, aber es fühlte sich wie Hochleistungssport an. Man sollte diese Doppelrolle nicht übernehmen, wenn sie nicht zu einem passt.“
Auf welche Leistung der letzten Jahre seid ihr stolz?
Remco: „Dass wir es als Kollektiv geschafft haben, zu verstehen und zu vermitteln, wer wir sind – ohne dabei die individuelle Vielfalt zu verlieren. Ich bin auch stolz darauf, dass es mir gelungen ist, stets das Interesse des Kollektivs in den Mittelpunkt zu stellen.“
Harm: „Dass wir in der Lage waren, Hunderte von Mandanten in diesem anspruchsvollen und sich verändernden Markt zu unterstützen. Das ist der Verdienst aller Kollegen. Außerdem bin ich stolz auf meine persönliche Entwicklung. Als jemand, der von Natur aus Konflikte eher meidet, musste ich in entscheidenden Momenten aktiv werden und den Konflikt suchen.“
Welche neuen Erkenntnisse und Fähigkeiten nehmt ihr mit in eure Praxis?
Harm: „Ich habe noch mehr Menschenkenntnis gewonnen. Nach Covid bringt mich kaum noch etwas aus der Ruhe.“
Remco: „Dem stimme ich zu. Es sind vor allem die Soft Skills, die ich mitnehme: Ich habe gelernt, Fragen zu stellen und mich in andere hineinzuversetzen, bevor ich Lösungen anbiete.“
Wo liegt aktuell die größte Herausforderung in eurem Fachgebiet?
Harm: „In der Anwaltschaft müssen wir uns weiterhin mit neuen Technologien wie KI auseinandersetzen. Eine vielleicht noch größere Herausforderung sehe ich jedoch in der Unvorhersehbarkeit der politischen Landschaft. Gesetze werden immer schneller und weniger durchdacht verabschiedet, was uns in der Praxis vor Probleme stellt. Ich mache mir auch ernsthaft Sorgen über die sozialen Umgangsformen. In der polarisierten Gesellschaft sind die Menschen oft von ihrem eigenen Standpunkt überzeugt und es fällt schwer, einander zuzuhören.“
Remco: „Dem stimme ich zu. In meiner eigenen Praxis türmen sich die Krisen – geopolitisch, klimatisch und gesellschaftlich. Das wirkt sich auf unsere Wirtschaft sowie auf die Finanzierbarkeit und Lebensfähigkeit von Organisationen aus. Das erfordert mehr denn je maßgeschneiderte Lösungen von Spezialisten – Menschen, die nicht nur ihr juristisches Handwerk exzellent beherrschen, sondern auch das wirtschaftliche Gesamtbild verstehen.“